Die abgebildete Plastik von Frank Hüller
gehört zu den - aufgrund des knappen Budgets - ja eher selten gewordenen
Neuerwerbungen des kommunalen Kunstverleihs.
Leicht abstrahiert präsentiert sich die dunkel glasierte Aufbaukeramik
aus verschiedenen Tonarten. Die rissige Oberflächenstruktur legt
nahe, dass dem Künstler die Hinwendung zum Ton als geeignetes plastisches
Formmaterial wichtiger war, als die Anwendung einer ausgeklügelten
keramischen Brenn- oder Glasurtechnik. Der Titel Umärmelung
gibt zudem einen unprosaisch spröden Beiklang. Und derartig verkettet
wirken denn auch die zwei verwobenen (Körper-) Formen mit ihren
vogelähnlichen Köpfen in der Vorderansicht. Wogegen Armwinkel
und überproportionierte Hände die Rückseite dominieren.
Die Begriffe: Verschränkung oder auch Umklammerung drängen
sich hier auf, für verflochtene Kräfte, die in ihrer Ausgewogenheit
wie ein verschachteltes, sich selbst genügendes System oder auch
wie ein ausbalanciertes Perpetuum-Mobile wirken.
In den biografischen Eckdaten weist sich Frank Hüller als Plastiker
aus, der von 1983 1988 an der Hochschule für Kunst und Design
in Halle bei Prof. Bernd Göbel Bildhauerein studierte. 1999 absolvierte
er als sechsmonatiges Auslandsstipendium der Berliner Senatsverwaltung
für Wissenschaft, Forschung und Kultur einen Studienaufenthalt
in Moskau. - Danach entstand eine kleine Keramikgruppe Moskauer
Trio: InvalideDameIgnorant, die sich ebenfalls im
Besitz des Kunstverleihs Treptow-Köpenick befindet. - Seit dem
Jahr 2000 beteiligte sich der Künstler an verschiedenen Projekten,
u. a. Workshops für Steinbildhauerei an Schulen im Rahmen des Senatsprojektes
"Grün macht Schule" und bildete sich zusätzlich
als Kunsttherapeut weiter.
Katharina Köpping (2009)
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