Im Herbst des Jahres 2008 war in der
Alten Schule/Berlin-Adlershof die Ausstellung fifty - fifty (two)
- Malerei von Dorit Bearach und Plastik von Reinhardt Grimm zu sehen,
wobei sich beide Ausstellungsbereiche erstaunlich gut zusammen fügten.
Die sich aus leuchtenden Farbpigmenten herausschälenden reduzierten
Formstrukturen der Malerin bildeten ein schönes Pendant zu den
aus rostigen Metallteilen zusammengesetzten einfachen geometrischen
Formelementen des Plastikers. Seine Metallobjekte wurden in der Bewegung
zu kinetischen Skulpturen bzw. zu lebendigen Körpern, die rotierten
oder sich im maschinenartigen Rhythmus bewegten und dabei ihre Kräfte
spielerisch entfalteten. Es zischte, hämmerte und tropfte. Beim
Gang durch die Exposition übertrug sich die offensichtliche Freude
an bewegten Formen des in den achtziger Jahren an der Kunsthochschule
in Berlin-Weißensee ausgebildeten Künstlers und Elektromechanikers
auf den Betrachter.
Die hier abgebildete titellose 1991 entstandene Kreidezeichnung von
R. Grimm hat in ihrem durchgestalteten malerischen Zustand eher Seltenheitswert.
Sie legt in der Anordnung der elliptischen Formen: vier hängende
neben einer liegenden, die Bezugnahme auf seine kinetischen Objekte
nahe; zudem man sich durch die farbige - weiß, schwarz, rote -
Fassung der baumelnden Objekte ein bewegtes Moment leicht vorstellen
kann. Eine lampenartige Konstruktion trägt die hängenden Körper
der rechten Bildseite, der blaue Bildgrund stellt sie in den freien
Raum.
Räume in größeren Dimensionen gestaltete der umtriebige
Konstrukteur als Bühnenbildner (auch Kostümbildner und Theaterplastiker)
für zahlreiche Theater darunter die Berliner Volksbühne sowie
das Thaliatheater Halle/Saale und wirkte an multimedialen Projekten
mit. Ein Blick auf die künstlerische Biografie weist vielseitige
Arbeitszusammenhänge im In- und Ausland aus. In den letzten zwei
Jahren widmete er sich wieder ausschließlich der freien Kunst;
er zeichnete, konstruierte und baute kinetische Plastiken.
Katharina Köpping (2008)
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