Straßenszene mit Frau und
Kind heißt die aquarellierte Zeichnung von Fritz Baust (1912
1982) und erinnert doch eher an eine Bühnensituation. Die
zu beiden Seiten gegebenen dunkelbraun und türkis gesetzten Vertikalen
geben dem Bild die räumliche Tiefe, in der sich die kulissenartig
wirkenden licht-ockerfarbenen Häuser befinden. Mittig angeordnet
agieren hinter einem Eisenzaun die - stark stilisiert angelegten - Figuren:
Eine Frau im roten Kleid wendet sich dem nur schemenhaft umrissenen
Kind zu. Beide scheinen im hinteren Bereich unter einem giftig türkisfarbenen
Himmel gefangen, gleichsam dem Leben vor der Bühne entrückt.
Derartige, vom Theater inspirierte Szenen mit Maskierten, finden sich
neben Strand- und Stadtansichten sowie Porträts im Werk des Hallensers
häufig. In Halle wirkte der umtriebige, als Dekorationsmaler ausgebildete
Künstler vor allem in den fünfziger und sechziger Jahren.
Er war 1946 als erster Intendant und Bühnenbildner am Theater der
Jugend tätig und gründete 1947 die Künstlergemeinschaft
Die Fähre mit. Ab 1974 lebte Fritz Baust bis zu seinem
Tod im Jahr 1982 in Berlin-Rahnsdorf. Wie zuvor bereits in Halle arbeitete
er auch hier im baugebundenen Bereich, fertigte ein Wandbild an und
entwarf Glasfenster für die Musikschule Berlin-Köpenick.
Katharina Köpping (2005)
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