Werner Stötzer
"Stehende"
Bronze
60 cm hoch

 

 

Wie eine naturbelassene Wurzel oder wie ein verknorpelter Baumstamm wirkt die kleine weibliche Bronzeplastik Werner Stötzers (geboren 1931 in Sonneberg/Thüringen).
Der Plastiker und Zeichner lebt seit über zwanzig Jahren zusammen mit seiner Frau, der Bildhauerin Sylvia Hagen, in Altlangsow im Oderbruch. Von Schülern zu seiner Inspiration befragt, äußerte er sich im September 2008 in einem Interview für die Märkische Oderzeitung: „Ich gehe vom menschlichen Körper aus, meistens von der weiblichen Figur.“ Wobei die steinernen Rohlinge der Figurengruppen und weiblichen Akte - Sitzende, Liegende oder auch Stehende - oft aus dem Elbsandsteingebirge entstammen. Der sich selbst unprätentiös als Handwerker bezeichnende Bildhauer arbeitet quasi im freien Flug: nach einer Ideenskizze schlägt er die plastische Form ohne weitere Vorstufen frei aus dem Block heraus. Die abstrahiert wirkenden Figuren lösen sich zeichenhaft knapp modelliert - in ruhiger Würde kraftvoll geformt - aus dem Stein. Sie behaupten sich in der Welt als zeitlose Sinnbilder des menschlichen Daseins, aufgespannt zwischen den großen existenziellen Polen von Liebe, Hoffnung und Leid.
Werner Stötzer hat Generationen von Bildhauern geprägt, die später teilweise selbst als Lehrende tätig waren. Von 1987 bis 90 hatte er eine Professur mit künstlerischer Lehrtätigkeit an der Akademie der Künste der DDR inne, von 1990 bis 1992 war er deren Vizepräsident. Für seine Plastiken erhielt der Künstler zahlreiche Preise und Ehrungen, u.a. den Will-Lammert-Preis (1962), den Käthe-Kollwitz-Preis (1975) sowie den Ernst-Rietschel-Kunstpreis für Bildhauerei (1994). Im Juli 2008 bekam W. Stötzer, als einer der bedeutendsten Bildhauerpersönlichkeiten Deutschlands, den erstmalig vergebenen „Kunstpreis des Brandenburgischen Ministerpräsidenten“ für sein Lebenswerk. Seine Arbeiten - Zeichnungen und Plastiken - befinden sich in nationalen und internationalen Museen. Sie begegnen uns im öffentlichen städtischen Raum - an der Köpenicker Straße/Lianenweg wurde die Bronzeskulptur „Sitzende“ (2000) aufgestellt - aber auch unerwartet, in der freien Natur. Man findet sie bei Wanderungen auf den Wiesen der Seelower Höhen, in märkischen Dörfern und an Seen.
Eher weniger bekannt ist, dass der Künstler auch Bücher illustriert hat, so die Argonautensage „Das goldene Vlies“ von Christoph Hein und auch Prosa, Gedichte und Essays schreibt.


Katharina Köpping (2008)
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